Lerninhalte und -ziele
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Festlegung und Formulierung von Lerninhalten und -zielen
- Kritische Prüfung und Bewertung von Lerninhalten
- Ausrichtung der Lerninhalte und -ziele an den Teilnehmenden
- Dialogische Erarbeitung von Lerninhalten und -zielen mit den Teilnehmenden
Digitale Kompetenzanteile
- Kritische Prüfung und Bewertung der digitalen Informationskanäle bei der Erschließung von Lerninhalten
Selbstwirksamkeitsüberzeugungen
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Überzeugung, über die Fähigkeiten und Mittel zu verfügen, die für die erfolgreiche Bewältigung gegebener Anforderungen notwendig sind
- Überzeugung, auch schwierige Situationen aufgrund der eigenen Kompetenzen bewältigen zu können
Berufsethos
In der Weiterbildung lehrend tätig zu sein, bedeutet, eng mit Menschen zusammenzuarbeiten. Das setzt voraus, dass man orientiert an moralischen Vorstellungen handelt. Gemeint sind damit sowohl Vorstellungen über berufliche (Qualifikations-)Standards als auch persönliche Integrität. In diesem Sinne wird professionelles Handeln Lehrender als normativer Anspruch verstanden, in dem Sinne, dass Lehrende in der Pflicht stehen, den Individuen auf ihrem Lebensweg Hilfe und Unterstützung zu geben. Lehrende in der Erwachsenenbildung und Weiterbildung sollten sich an humanen, gesellschaftlichen sowie pädagogischen Werten orientieren und dabei ethische Verpflichtungen gegenüber der Lerngruppe und den einzelnen Personen übernehmen. Durch das Zusammenspiel der verinnerlichten Menschenbilder und der handlungsleitenden pädagogischen Werte können Lehrende dem Berufsethos der Erwachsenen- und Weiterbildung gerecht werden und ihr Handeln in der Praxis danach ausrichten.
Teilnehmendenorientierung
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Angebotsausrichtung auf die Merkmale der tatsächlichen Teilnehmenden (z.B. demografische Merkmale, soziokulturelle Prägungen, Vorkenntnisse, (Lern-)Interessen, Ressourcen oder limitierende Faktoren)
- Aktive Einbeziehung der Teilnehmenden bei der Gestaltung von Lehr-Lern-Angeboten
- Stärkung der Selbststeuerungs- und Selbstlernkompetenzen der Teilnehmenden
- Berücksichtigung der Diversität der Teilnehmenden (Alter, Geschlecht, Bildungstand etc.)
- Ermöglichung der Differenzierung und Individualisierung im Unterricht
Digitale Kompetenzanteile
- Nutzung digitaler Medien und Tools, die den Erwartungen, Voraussetzungen, kontextuellen Beschränkungen (z.B. Verfügbarkeit) der Lernenden entsprechen
- Nutzung digitaler Medien und Tools zur Differenzierung und Individualisierung im Unterricht
- Aktive Einbeziehung der Teilnehmenden durch den Einsatz von digitalen Medien und Tools
- Stärkung der Selbstlernkompetenzen der Teilnehmenden durch den Einsatz von lernaktivierenden digitalen Medien und Tools
Professionelle Selbststeuerung
Eigenes Rollenbewusstsein
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Rolle als Lernbegleiterin und Lernbegleiter bzw. Lernunterstützerin und Lernunterstützer
- Bewusstsein über die eigene professionelle Rolle
- Kritische Auseinandersetzung mit Erwartungen und Anforderungen an die eigene Rolle (u.a. von Teilnehmenden, Auftraggebenden)
- Identifikation mit der Rolle als Lehrperson in der EB/WB
- Bei Bedarf flexibler Rollenwechsel im Lehr-Lern-Geschehen (u.a. Lernbegleiterin oder Lernbegleiter, Lehrende oder Lehrender, Trainer oder Trainerin etc.)
Motivationale Orientierungen
Motivationale Faktoren haben erheblichen Einfluss auf das professionelle Lehrhandeln. Mit motivationalen Orientierungen Lehrender in der Erwachsenen- und Weiterbildung ist zum einen das positive Erleben während der Ausübung der Lehrtätigkeit gemeint, das sich aus einem Enthusiasmus für das Fach sowie für die Lehrtätigkeit selbst ergibt. Zum anderen gehören dazu die Selbstwirksamkeitsüberzeugungen von Lehrenden, auch in herausfordernden Situationen über die erforderlichen Kompetenzen, Fähigkeiten und Mittel zu verfügen sowie ihre gesetzten Ziele zu erreichen. Diese Facetten bedingen sich gegenseitig: Eine ausgeprägte Selbstwirksamkeit führt zu einem größeren Enthusiasmus für die Tätigkeit und umgekehrt.
Reflexion des eigenen Lehrhandelns
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Bewusstsein über die Wichtigkeit der Reflexion des eigenen Lehrhandelns
- Bereitschaft zur Reflexion des eigenen pädagogischen Handelns während oder nach einer Handlungssituation
- Bereitschaft zur Übernahme der Perspektive der Teilnehmenden
Adressatinnen und Adressaten
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Wissen über Adressatinnen und Adressaten eigener Angebote (z.B. Interessen, Gewohnheiten, Vorlieben, Bedürfnisse, Ängste, vorhandene Ressourcen, bestehende Einschränkungen und Barrieren)
Digitale Kompetenzanteile
- Wissen über Einstellungen, Nutzungsgewohnheiten und Kompetenzen der Adressatinnen und Adressaten in Bezug auf digitale Medien
- Kenntnis der Besonderheiten und Grenzen der Adressatenorientierung im Fall rein digitaler, ortsunabhängiger Angebote
Kooperation mit den Auftraggebenden/ Arbeitgebenden
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Beschaffung relevanter Informationen über die Auftraggebenden für die Akquise und Vermarktung eines eigenen Angebots
- (Weiter-)Entwicklung von Angeboten in Kooperation mit Auftraggebenden bzw. Arbeitgebenden
- Zusammenarbeit mit Auftraggebenden bei der Lösung von Problemen
Digitale Kompetenzanteile
- Nutzung digitaler Kanäle zur Beschaffung relevanter Informationen über potenzielle Auftraggebende
- Nutzung sozialer Medien für die Vermarktung des eigenen Angebots
Menschenbilder
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Bewusstheit des Einflusses des eigenen Menschenbildes auf den Lehr-Lernprozess
- Menschenbild, das eigene weltanschauliche und theoretische Orientierungen widerspiegelt
Didaktik und Methodik
Didaktik und Methodik sind die Kernelemente des Lehr- und Lernprozesses und gehören damit zum zentralen berufspraktischen Wissen und Können Lehrender. Bildungstheoretisch wird unter Didaktik das Was, welches gelehrt wird, verstanden. Didaktische Fragestellungen beziehen sich im Kern auf die Konzeption und Planung von Lehr-Lern-Gelegenheiten, um lernwirksames Lehren entsprechend den Voraussetzungen und dem Vorwissen der Teilnehmenden zu ermöglichen und Lernprozesse zu gestalten. Dazu müssen Faktoren wie die Bestimmung der Zielgruppe, die Rahmenbedingungen, die Lerninhalte und der Lernziele sowie die Konzeption, Durchführung und Evaluation des Angebots mit bedacht werden. Der Didaktik liegt die Annahme zugrunde, dass es nicht genügt, den Lernenden Informationen und Fachwissen zur Verfügung zu stellen, sondern dass Lernprozesse gestaltet und an Lernergebnissen orientiert sein müssen. Unter Methodik werden Verfahren gefasst, um ein Lernziel planmäßig zu erreichen. Methodik klärt somit die Frage nach dem Wie des Lernens und baut auf didaktischen Überlegungen auf (vgl. Schüßler, 2011, S. 450). Methodische Überlegungen legen den Fokus auf alle Verfahren und Hilfsmittel, um die festgelegten Lernziele zu erreichen und die aktive Teilnahme der Lernenden zu fördern.
Moderation und Steuerung von Gruppen
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Leitung und Steuerung von Gruppen und (synchronen & asynchronen) Kommunikationsprozessen
- Kenntnis von Gruppendynamiken und -strukturen
- Unterstützung der Vernetzung der Lernenden
Digitale Kompetenzanteile
- Umgang mit technischen Problemen
- Steuerung digitaler synchroner und asynchroner Kommunikationsverläufe
- Nutzung digitaler Steuerungs-/Moderationstools
Feldbezug
Die Erwachsenen- und Weiterbildung ist im Gegensatz zu anderen Bildungsbereichen in ihrer Struktur und ihren Rahmenbedingungen durch eine große Heterogenität gekennzeichnet und verfolgt mit ihren einzelnen Teilbereichen ganz spezifische Ziele. Gemeinsam ist ihnen, dass es sich um Bildungsveranstaltungen handelt, deren Teilnehmende Erwachsene sind. Lehrende sollten allgemeine Kenntnis über ihr berufliches Handlungsfeld der Erwachsenen- und Weiterbildung haben und die Besonderheiten des Lernens Erwachsener kennen. Dazu gehört, die spezifischen Anforderungen von Institutionen sowie das strukturelle Umfeld des Weiterbildungsbereichs zu kennen und Wissen darüber zu haben, das sich auf das gesamte Feld der Weiterbildung bezieht. Hierzu zählen auch Kenntnisse über besondere Vorgaben oder Rahmenbedingungen von Institutionen unterschiedlicher Weiterbildungsfelder, ihrer spezifischen Ziele und Prinzipien, ihrer Adressaten und Adressatinnen sowie Kunden und Kundinnen, um Angebote zu planen und durchzuführen und diese gut positionieren zu können. Letzteres erfordert die Auseinandersetzung mit den besonderen Motiven und Interessen von erwachsenen Lernenden, die mit Weiterbildungsangeboten adressiert werden sollen.
Kollegiale Zusammenarbeit/Netzwerken
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Vernetzung mit anderen Lehrenden innerhalb und außerhalb der eigenen Einrichtung
- Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams
- Vernetzung und Zusammenarbeit über unterschiedliche Formate (z.B. kollegialer Austausch, Fachtagungen, Netzwerke)
Digitale Kompetenzanteile
- Austausch und Erstellung von freien Lehr- und Lernmaterialien (OER)
- Nutzung sozialer Medien zur kollegialen Zusammenarbeit
Berufliche Weiterentwicklung
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Bewusstsein über die Notwendigkeit der beruflichen Weiterentwicklung
- Bereitschaft zur kontinuierlichen Weiterentwicklung im Hinblick auf fachliche, pädagogische und gesamtgesellschaftliche Themen
- Aufgeschlossenheit gegenüber neuen fachlichen und pädagogischen Themen
- Kritische Auseinandersetzung mit fachlichen und pädagogischen Themen
Methoden, Medien und Lernmaterialien
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Reflektierte und kritische Auswahl, Nutzung und Gestaltung geeigneter Methoden, Medien und Lernmaterialien
- Ausrichtung der Methoden, Medien und Lernmaterialien an Lernzielen, Lerninhalten und Teilnehmenden
- Berücksichtigung urheber- und datenschutzrechtlicher Aspekte bei der Auswahl, Nutzung und Gestaltung der Methoden, Medien und Lernmaterialien
- Evaluation der im Lehr-Lern-Angebot eingesetzten Methoden, Medien und Lernmaterialien
Digitale Kompetenzanteile
- Reflektierte und kritische Auswahl, Nutzung und Gestaltung geeigneter digitaler Methoden, Medien und Lernmaterialien
- Ausrichtung der digitalen Methoden, Medien und Lernmaterialien an Lernzielen, Lerninhalten und Teilnehmenden
- Berücksichtigung medienethischer Aspekte bei der Auswahl, Nutzung und Gestaltung der digitalen Methoden, Medien und Lernmaterialien
- Nutzung von OER
- Nutzung von digitalen Tools zur Evaluation des Lehr-Lern-Angebots
Beratung / individualisierte Lernunterstützung
Lehrende sind in ihrem Handeln immer wieder herausgefordert, Lernende zu unterstützen und zu beraten. Dabei muss nicht unbedingt ein Problem vorliegen, sondern es geht eher um die Frage, unter welchen Bedingungen sich das Lernpotenzial eines Lernenden richtig entfalten kann. Insofern ist Beratung als Lernberatung bzw. Lernbegleitung abzugrenzen von psychologischer oder sozialpädagogischer Beratung. Im Kompetenzbereich Beratung/Indivdualisierte Lernunterstützung wird unterschieden zwischen Diagnostik und Beratung sowie Lernbegleitung/Lernunterstützung. Lernberatung umfasst diesem Verständnis nach eher Problem- und Handlungsbereiche des Lernens Einzelner. Diagnostische Instrumente und Informationen helfen dabei, Lernhindernisse der Lernenden zu erkennen und zu analysieren. Lernbegleitung/Lernunterstützung wird verstanden als eine Lernprozessbegleitung des gesamten Kurses/Trainings. Das hierzu geforderte Lehrhandeln lässt sich am ehesten mit vielfältigen didaktischen Handlungsformen verbinden. Die erfolgreiche Beratung, Begleitung und Unterstützung der Lernenden setzt die Ausrichtung des Lernangebotes an den Teilnehmenden selbst, ihren demografischen Merkmalen, Vorkenntnissen, Interessen und Ressourcen sowie ihre aktive Einbeziehung voraus
Berufsbezogene Überzeugungen
Berufsbezogene Überzeugungen umfassen das das Bewusstsein und die Identifikation mit der eigenen professionellen Rolle sowie subjektive Annahmen und Theorien der Lehrenden zum Lehren und Lernen. Die sich aus den subjektiven Annahmen ergebenden pädagogischen Haltungen und Überzeugungen hinsichtlich der Ausübung der beruflichen Tätigkeit beeinflussen die Qualität der Lehr-Lern-Prozesse. Lehrende haben in der Regel unterschiedliche Vorstellungen bezüglich der pädagogischen Unterstützung des Lernens ihrer Teilnehmenden, welche ihr Handeln mitbestimmen und ihre Haltung prägen. Diese professionellen Überzeugungen basieren zum Teil auf bewussten und reflektierten, oftmals aber auch auf unbewussten und impliziten subjektiven Theorien.
Feldspezifisches Wissen
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Wissen über Handlungsspezifische Ziele und Prinzipien
- Handlungsfeldspezifisches Wissen über organisatorische und rechtliche Rahmenbedingungen
- Wissen darüber, dass Erwachsene anders lernen, dass die Erwachsenenbildung anders als der formale Bildungsbereich organisiert ist und anderen Ansprüchen folgt
Digitale Kompetenzanteile
- Wissen darüber, welche Einstellungen und Konventionen im Umgang mit digitalen Medien im spezifischen Feld vorherrschen
Berufspraktisches Wissen und Können
Diagnostik und Lernberatung
Erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Zielgerichteter Einsatz geeigneter diagnostischer Instrumente zur Lernausgangslage, Lernvoraussetzung, Lernmotivation, Lernhindernisse, Lernschwierigkeiten
- Auswertung und Interpretation diagnostischer Informationen
- Nutzung von diagnostischen Informationen bei der individuellen Beratung von Lernenden
- Setzung von Lernimpulsen in Beratungsgespräche
Digitale Kompetenzanteile
- Nutzung von geeigneten digitalen Tools für diagnostische Zwecke
Professionelle Kommunikation
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Professionelle Gesprächsführung (unter Beachtung allgemeiner Umgangsformen und -regeln)
- Gestaltung einer kooperativen Gesprächskultur
- Steuerung (organisatorischer) Kommunikationsabläufe
Digitale Kompetenzanteile
- Kommunikation mit Teilnehmenden auf digitalen Plattformen (unter Beachtung von Netiquette)
- Berücksichtigung von Besonderheiten verbaler und non-verbaler Kommunikation in digitalen Lernumgebungen
Selbstregulation
Für Lehrkräfte in der Erwachsenen- und Weiterbildung spielt die Fähigkeit zur Selbstregulation im Sinne eines verantwortungsvollen Umgangs mit den eigenen persönlichen Ressourcen eine besondere Rolle. Lehrende arbeiten häufig unter prekären Beschäftigungsbedingungen – bei gleichzeitig hoher Motivation. Sie sind einerseits herausgefordert, ein hohes Engagement für die Sache, die Teilnehmenden und die Tätigkeit aufzubringen, und müssen sich andererseits von zu hohen Belastungen oder Erwartungen distanzieren können. Die Fähigkeit zur Selbstregulation zeigt sich außerdem im konstruktiven Umgang mit Feedback oder Kritik bezogen auf die eigene Person und das eigene Lehrhandeln.
Enthusiasmus
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Freude an der Ausübung der eigenen Tätigkeit und dem Fach
- Lehrhandeln erfolgt aus eigenem Interesse heraus
- Bewusstsein über die Bedeutung des Enthusiasmus für das eigene professionelle Lehrhandeln
Wertvorstellungen
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Verinnerlichung von Werten wie Empathie, Achtung, Respekt und Wertschätzung gegenüber den Teilnehmenden
- Bewusstsein und Verantwortungsübernahme für das Wohlergehen der Teilnehmende
Subjektive Annahmen über das Lehren und Lernen
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Bewusstsein über eigene subjektive Lehr-Lern-Theorien und deren Einfluss auf Lehr-Lern-Prozesse
- Vorstellungen darüber, unter welchen Voraussetzungen Lernen gelingt
Kommunikation und Interaktion
Kommunikation und Interaktion in und mit der Lerngruppe gehören zu den wesentlichen Elementen des Lehrhandelns. Der Kompetenzbereich umfasst sowohl soziale Interaktion innerhalb einer Gruppe als auch zwischenmenschliche Kommunikation. In Interaktionszusammenhängen innerhalb der Gruppe erfüllen Personen einen gemeinsamen Zweck für eine bestimmte Dauer und entwickeln dabei Gefühle der Zusammengehörigkeit, gemeinsame Ziele, Verhaltensmuster und Rollendifferenzierungen. Lehrende müssen über Kommunikations- und Interaktionsprozesse die Zusammenarbeit mit anderen steuern, Arbeits- und Entwicklungsprozesse begleiten und moderieren. Im Sinne einer professionellen Kommunikation ist eine professionelle Gesprächsführung unter Beachtung allgemeiner Umgangsformen sowie die Gestaltung einer kooperativen und konstruktiven Gesprächskultur elementar.
Curriculare und institutionelle Rahmenbedingungen
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Wissen über curriculare, institutionelle und mediale Vorgaben und Rahmenbedingungen sowie über die Anforderungen der Weiterbildungsinstitution
- Kenntnisse über spezifische Abfolgen von Fachinhalten sowie Kenntnisse die sich auf dafür notwendige angemessene Materialien und (digitalen) Medien beziehen
- Kenntnisse über einrichtungsinterne Rahmenlehrpläne bzw. Modulpläne sowie dazugehörige Beratungs- und Supportkapazitäten des spezifischen Weiterbildungsfeldes
- Kenntnis über vorgegebene Curricula
Digitale Kompetenzanteile
- Wissen über mediale Vorgaben und Rahmenbedingungen der Weiterbildungsinstitution
- Wissen über angemessene digitale Materialien und digitalen Medien bezogen auf die Fachinhalte
- Wissen über einrichtungsinterne digitale Ausstattung und Vorgaben bzgl. Softwarenutzung
- Wissen über digitale Ausstattung, Vorgaben und Erwartungen des Auftraggebers im Hinblick auf die Nutzung digitaler Medien
Rahmenbedingungen und Lernumgebungen
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Berücksichtigung von räumlichen, personellen und organisatorischen Rahmenbedingungen
- Anpassung von Rahmenbedingungen
- Schaffung einer konstruktiv-unterstützenden Lernumgebung
Digitale Kompetenzanteile
- Berücksichtigung von Rahmenbedingungen in digitalen Lernumgebungen
- Anpassungen von Rahmenbedingungen in digitalen Lernumgebungen
- Schaffung einer konstruktiv-unterstützenden digitalen Lernumgebung
Berufspraktische Erfahrungen
Einen großen Anteil der professionellen Handlungskompetenzen eignen sich Lehrende durch individuelle berufspraktische Erfahrungen in konkreten Praxissituationen an. Diese einmal angeeigneten Kompetenzen sind nicht als abgeschlossen zu verstehen, sondern als Kompetenzen, die sich fortwährend bewähren und neu entwickeln müssen. Lehrende sollten sowohl das Bewusstsein über die Wichtigkeit als auch die Bereitschaft zur Reflexion und Weiterentwicklung des eigenen professionellen Handelns mitbringen. Gemeint ist also eine Veränderungsbereitschaft und stetige Kompetenzentwicklung in Bezug auf das eigene Lehrhandeln. Eine professionell handelnde Lehrperson zeichnet sich demnach nicht nur dadurch aus, dass sie das für die aktuelle Situation erforderliche Wissen und Können mitbringt, sondern auch dadurch, dass sie berufliche Handlungen hinsichtlich der sich wandelnden praktischen Anforderungen stetig weiterentwickelt und reflektiert. Das schließt die Aufgeschlossenheit gegenüber, aber auch die kritische Auseinandersetzung mit neuen fachlichen und pädagogischen Themen mit ein.
Fach- und feldspezifisches Wissen
Professionelle Werthaltungen und Überzeugungen
Outcomeorientierung
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Ausrichtung des Lehrhandelns an Lernergebnissen
- Auswahl und Anwendung geeigneter Methoden zur Lernerfolgskontrolle
Digitale Kompetenzanteile
- Auswahl und Anwendung geeigneter digitaler Tools zur Lernerfolgskontrolle
Organisation
Die meisten Angebote (Seminare etc.) sind in Organisationen eingebettet und erfordern Kooperationen und Absprachen über Inhalte, Methoden, Rahmenbedingungen und Zielgruppen mit potenziellen Auftraggebenden oder Arbeitgebenden. Dazu bedarf es zum einen kooperativer Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit und Verhandlungsgeschick und zum anderen eines guten Überblicks über die regionale Weiterbildungslandschaft und ihre jeweilige Vernetzung. So kann eine optimale Platzierung des eigenen Angebots gelingen. Neben der Kooperation mit Auftraggebenden trägt auch die Vernetzung und kollegiale Zusammenarbeit mit anderen Lehrenden entschieden zur (Weiter-)Entwicklung eigener Lehrangebote bei.
Umgang mit Feedback und Kritik
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Professionelle und konstruktive Reaktion auf Kritik und Feedback
- Ermöglichung von Zeiträumen und Orten zum Lösen von Problemen und Konflikten
- Berücksichtigung des Mediums, durch welches Feedback kommuniziert wird
Engagement und Distanz
Allgemeine erwachsenenpädagogische Kompetenzanteile
- Bewusster Umgang mit eigenen Ressourcen
- Balance zwischen Engagement und Distanzierungsfähigkeit
Interaktives Kompetenzmodell
Das GRETA-Kompetenzmodell bildet erwachsenenpädagogische Kompetenzaspekte (äußerer, grauer Ring), Kompetenzbereiche (innerer, grüner Ring) und Kompetenzfacetten (mittlerer, grüner Ring) ab, die für eine Lehrtätigkeit bzw. für professionelles Lehrhandeln relevant sind. Es bildet allgemein im Sinne eines Strukturmodells all das ab, was Lehrende wissen und können müssen, um in den typischen Handlungssituationen professionell handeln zu können. Es handelt sich dabei jedoch nicht um obligatorische Kompetenzstandards, die alle Lehrenden nachweisen müssen, um als kompetent handelnd zu gelten. Welche Kompetenzen in welchen Teilbereichen erwartet werden, unterliegt teilfeldspezifischen Schwankungen. Das GRETA-Kompetenzmodell ist als Referenzmodell gedacht und kann je nach Zusammenhang unterschiedlich verwendet werden. Weitere Informationen zu der Entstehung und dem Nutzen des GRETA-Kompetenzmodells erhalten Sie hier.
Das Modell ist interaktiv gestaltet, d.h. Sie können die einzelnen Bereiche und Facetten des Modells anklicken und erhalten so nähere Informationen zu dem ausgewählten Bereich bzw. der ausgewählten Facette.
Wählen Sie eine Kompetenzfacette aus, wird Ihnen eine stickpunktartige Übersicht über die enthaltenen Kompetenzanteile präsentiert. Diejenigen Kompetenzfacetten, die Wissen und Können (kognitive Kompetenzen) adressieren (alle Facetten der Aspekte „Berufspraktisches Wissen und Können“ sowie „Fach- und Feldspezifisches Wissen“), beinhalten sowohl allgemeine erwachsenenpädagogische als auch digitale Kompetenzanteile. Dabei sind die allgemeinen erwachsenenpädagogischen und die digitalen Kompetenzanteile im Modell jedoch als miteinander verwoben zu betrachten. Die restlichen Facetten des Modells (alle Facetten der Aspekte „Professionelle Werthaltungen und Überzeugungen“ sowie „Professionelle Selbststeuerung“), beziehen sich auf Haltungen oder Bereitschaften (affektive Kompetenzen) und lassen sich ebenfalls auch auf digitale Settings übertragen lassen, sie sind jedoch nicht explizit in allgemeine erwachsenenpädagogische und digitale Anteile ausdifferenziert.